Zum Bahnhof
Der Bahnhof Niedersessmar wurde 1886 als „Bahnhof Gummersbach“ an der Strecke Siegburg-Olpe eröffnet. Wenige Jahre später – 1893 -, als die Volmetalbahn von Hagen nach Dieringhausen eröffnet wurde, gab es dann einen neuen „Bahnhof Gummersbach“ und der alte erhielt den Namen „Niedersessmar“.
Zur T 12
Ebel/Wenzel führen in ihrem Buch über die T 12 [Ebel/Wenzel 1995] aus, dass in der Etatvorlage für das Jahr 1906 drei der nagelneuen T 12 für die Ende 1906 zu eröffnende Strecke Wiehl-Waldbröl und damit zur Stationierung in Dieringhausen vorgesehen waren. Im überlieferten Lokbestand des Bw Dieringhausen zum 15. November 1906 [LAV.NRW BR 1003 Nr. 1077, Blatt Nr.: 287-291] lassen sich dazu passend neben verschiedenen Loks der Gattungen T 3 (9 Stück), T 7 (10 St.), T 8 (4 St.) und T 9 (6 St.) auch zwei T 12 nachweisen, nämlich die Lokomotiven Elberfeld 7709 und 7710. Diese beiden Loks waren erst kurz vorher im Laufe des Jahres 1906 geliefert worden – gebenenfalls sogar direkt nach Dieringhausen. Leider lässt sich diese Vermutung nicht anhand der im Landesarchiv erhalten gebliebenen Bestandslisten bestätigen, da sie die Loks leider nur den Maschineninspektionen zuordnen, nicht den Betriebswerkstätten. Nur in Ausnahmefällen finden sich zwischen den regelmäßigen Bestandtabellen noch ergänzende Schreiben mit detailreicheren Informationen.
Die beiden Loks werden jedenfalls zum ersten Mal in der Bestandsliste vom 15.10.1906 genannt und dort noch der MI Düsseldorf zugeordnet, was aber nicht verwundert, da Dieringhausen erst mit der Schaffung der neuen Maschineninspektion Siegen und der dadurch notwendig gewordenen Neuzuordnung der Betriebsstätten in den Bereich der MI Siegen gelangte. [LAV.NRW BR 1003 Nr. 1077, Seite 265]
Im Laufe der Zeit gelangten dann jedenfalls noch weitere T 12 nach Dieringhausen: Nach Ebel/Wenzel (S. 220) waren dort 1915 sechs T 12 stationiert.
Ein besonders langer Zug mit Doppelbespannung
Es haben sich ja nicht viele Akten aus der Zeit der KED Elberfeld erhalten, aber der Zufall will es, dass es die Akte „Überwachung des Vorspann-und Schiebedienstes“ [BR 1003 Nr. 983] bis in den Bestand des Landesarchivs NRW geschafft hat. Wie der Titel sagt, werden in der Akte für den Zeitraum von 1909 bis 1925 Doppelbespannungen und Leerfahrten dokumentiert. Für uns relevant ist, dass in den „Zusammenstellungen über regelmäßige Vorspannleistungen im Schnell- und Personenzugverkehr“ von 1909 und 1910 für die Strecke Dieringhausen – Bergneustadt keine Vorspannleistungen ausgewiesen sind. Daher wird man wohl davon ausgehen können, dass es sich bei dem abgebildeten Zug um keinen Regelfall, also um einen Sonderzeug handeln dürfte. Aus welchem Anlass bleibt erstmal im Dunkeln… Vielleicht war es ja ein Fototermin und die Erstellung dieser Karte war der Grund alle vorhandenen Personenwagen zusammen zu kratzen, um die zwei neuen T 12 in Szene zu setzen.
Datierung der Karte
Die Entstehung der hier gezeigten Ansichtskarte lässt sich anhand des Poststempels (11.04.1912) und der ersten Stationierung der T 12 im Großraum Dieringhausen auf den Zeitraum von 1906 bis Ende 1911 eingrenzen.
Literatur
Ebel/Wenzel 1995
Ebel, Jürgen U.; Wenzel, Hansjürgen: Die Baureihe 74. Die Geschichte der preußischen T 11 und T 12. EK-Verlag, Freiburg 1995.
LAV.NRW BR 1003 Nr. 983
Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, Bestand BR 1003, Bestellsignatur BR 1003 Nr. 983 „Überwachung des Vorspann-und Schiebedienstes“
LAV.NRW BR 1003 Nr. 1077
Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, Bestand BR 1003, Bestellsignatur BR 1003 Nr. 1077 „Vertheilung der Lokomotiven – Laufzeit 1901 bis 1916“
Nietmann 1902
Nietmann, W.: Eisenbahn-Atlas für Deutsches Reich, Luxemburg und angrenzende Gebiete. W. Nietmann, Leipzig 1902 (XVIII. Auflage)
Weitere Tags
Strecke: Siegburg – Dieringhausen – Olpe
Zeit: 1905-1910, 1910-1915
Baureihe: T 12
Stichworte: Doppelbespannung